Veränderte Arbeitswelt - Corona zeigt massive Auswirkungen

Veränderte Arbeitswelt - Corona zeigt massive Auswirkungen

Die Welt des Tourismus hat sich grundlegend verändert – im Parkhotel Pörtschach in Kärnten setzt man aktiv auf zeitgemäße Modelle: Direktor Christopher Zavodnik, Parkhotel Pörtschach, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Universitätsprofessor für Arbeits- und Sozialrecht an der Universität Wien, Präsident Jürgen Mandl, MBA, Wirtschaftskammer Kärnten und Mag. Wolfgang Haberl, Leiter der Abteilung Förderungen im AMS Kärnten im Gespräch

Die Arbeitswelten in der Gastronomie und in der Hotellerie haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die COVID-19-Pandemie hat diesen Prozess beschleunigt und deutlich sichtbarer gemacht. Die Welt des Tourismus hat sich grundlegend verändert, dies betrifft sowohl die Gästeseite als auch die Arbeitswelt der Mitarbeiter:innen. Im Parkhotel Pörtschach in Kärnten setzt man aktiv auf zeitgemäße Zeitmodelle, Coaching-Initiativen und Trainee-Programme.

„Die Veränderung der Arbeitswelt ist unübersehbar: Kurzfristig zeigen sich die Folgen der COVID-19 Pandemie in einer Gewöhnung an Homeoffice, in einer verzögerten Rückkehr in die betriebliche Präsenz sowie in einer nach wie vor atypisch hohen Sockelarbeitslosigkeit. Sorgen bereitet auch die seit längerem zu beobachtende Skepsis junger Bewerber und Bewerberinnen gegenüber Vollzeit- und Überstundenarbeit“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Universitätsprofessor für Arbeits- und Sozialrecht an der Universität Wien. Im Tourismus sei die Beschäftigungslage ambivalent: einerseits erreichte die Gesamtzahl der Beschäftigten beinahe das Niveau vor der Pandemie, doch weist der Tourismus eine hohe Anzahl von Frauen und Teilzeitbeschäftigten auf.

„Auffallend ist in allen Branchen die Suche nach Arbeitskräften: Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die mediale Kommunikation vermittelt Unzufriedenheit und niedrige Gehälter als wesentliche Ursache. Zudem ist das Vertrauen in Nachhaltigkeit der Beschäftigung in der Branche durch die Lockdowns reduziert und Arbeitssuchende scheinen sich neu zu orientieren“, meint Professor Mazal. Nur geringe Potenziale zum Gegensteuern finden sich in öffentlichen Subventionen. „Erfolgsversprechender sind arbeitsrechtliche Maßnahmen zur Förderung einer guten und nachhaltigen Beziehung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Unternehmen. Sie erfordern den Mut zur Produktdifferenzierung und dazu, auch die Kund:innen zu gewinnen.“

„Ich wünsche mir wiederum mehr, dass sich die Kunden wieder mehr als Gäste begreifen und sich dem Personal gegenüber entsprechend verhalten. Die Vorstellung, dass dem Kunden als König gedient werden müsse, sollte durch die Vorstellung abgelöst werden, dass Betrieb und Mitarbeiter:innen Partner der Kund:innen in der Gestaltung des Aufenthalts sind“, sagt Mazal.

„Der Tourismus ist das Kronjuwel unter den Dienstleistungsbranchen. Es gilt jetzt durch gezielte Maßnahmen im Bereich des Employer Brandings, des Onboardings und der Mitarbeiterbindung daran zu arbeiten, dass es auch in Zukunft so bleibt“, erklärt Präsident Jürgen Mandl, MBA, Wirtschaftskammer Kärnten. „Es braucht ein starkes Commitment sämtlicher Stakeholder:innen für ein positives Image in der Branche. Ein Negativbashing wird uns hier nicht weiterbringen.“ Das Parkhotel selbst weise eine langjährige Tradition auf. „Dennoch zeichnet es sich kontinuierlich als innovativer Arbeitgeber aus“, ergänzt Mandl.

„Der Wertewandel in der Gesellschaft, die Digitalisierung, die demographische Entwicklung und viele weitere Faktoren verändern Arbeitswelt und Arbeitsmarkt“, sagt Mag. Wolfgang Haberl, Leiter der Abteilung Förderungen im AMS Kärnten. „Im Tourismus ist die Dynamik besonders hoch und fordert Betriebe, Beschäftigte und Arbeitsuchende gleichermaßen. Das AMS Kärnten unterstützt die Branche im Wandel mit innovativen Ansätzen und Programmen in den Bereichen Personalentwicklung, Beratung und Qualifizierung und ist stets in enger Abstimmung mit der Wirtschaft, um nachhaltig Chancen am Arbeitsmarkt zu schaffen und Lösungen für Betriebe zu bieten.“

Das Management des Parkhotels Pörtschach hat sich aktiv mit diesen Herausforderungen und Veränderungen auseinandergesetzt und bietet entsprechende Mitarbeiter- und Arbeitszeitmodelle. In der Sommersaison beschäftigt der Betrieb 155 Mitarbeiter:innen, darunter 26 Lehrlinge und gilt nicht umsonst als Kaderschmiede für Auszubildende. „Klar ist, man muss die Infrastruktur schaffen und passende Arbeitszeitmodelle generieren, um heute up-to-date zu sein. Beispielsweise muss es möglich sein, dass Mitarbeiter:innen in unserer Branche auch eine Fünftage-Woche haben und geregelt ihre Freizeit planen können“, meint Direktor Christopher Zavodnik, Parkhotel Pörtschach. „Das Thema Fachkräftemangel kann man nicht einfach wegdiskutieren. Da muss man schon aktiv umdenken.“ Von Angeboten für Hilfskräfte, sich als Fachkräfte ausbilden zu lassen, bis hin zu Management Trainee Programmen reicht die umfangreiche Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten weit über die „normalen“ Lehrlingsausbildungen hinaus. Auch die Führungskräfte werden regelmäßig geschult und durch Coaching-Initiativen unterstützt. Insgesamt bietet das Unternehmen die Ausbildung in sechs Lehrberufen und spricht dabei alle von Schulabbrecher:innen über die klassische Lehre und Lehre mit Matura bis hin zur Erwachsenenbildung an.

„Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man immer weiterlernen muss“, erzählt Zavodnik. „Und das mache ich nicht nur mit Begeisterung selbst – sondern möchte das auch meinen Mitarbeiter:innen ermöglichen. Im Parkhotel befinden sich rund 20 Prozent unserer Belegschaft in einem Ausbildungsprogramm.“ Für die lange Verweildauer – sehr oft sogar bis hin zur Pensionierung – macht der Direktor vor allem aber auch das gute Miteinander und die diversen angebotenen Möglichkeiten verantwortlich. Durchdienste, hohe Flexibilität bei der Urlaubsplanung gerade auch in den Sommermonaten oder das Angebot der Fünftage-Woche werden sehr gerne angenommen. Dazu kommen die gezielten Angebote und Teilzeitmodelle für Mitarbeiterinnen, die nach der Karenz wieder in den Beruf zurückkehren wollen, die gerne genutzt werden. Die Kinderbetreuung bei den benachbarten See Kids wurde bereits vor zehn Jahren initiiert, um die Rückkehr nach der Babypause zu erleichtern.

„Fakt ist, dass wir im Tourismus einen wirklich schönen Beruf haben. Die Geschichten, die man hier erleben kann, gibt es sonst nirgends. Was einem aber sozusagen im Blut liegen muss, ist, dass man gerne Gastgeber:in sein muss. Dann bieten die vielen Möglichkeiten in dieser Branche unheimlich viel Abwechslung, Raum für Geschichten und G’schichtln, aber vor allem Abwechslung und die Chance, immer wieder Neues kennenzulernen. Es ist schön, dass das bei uns im Parkhotel Pörtschach so vielfältig umgesetzt und ermöglicht wird.“

Quelle: Parkhotel Pörtschach Christopher Zavodnik, Direktor; Claudia Olsner, Marketing; Zenker & Co Public Relations PhDr. Andreas Zenker, MSc, MBA / ots  //  Fotocredit: © Parkhotel | Assam
 

Mehr über den Autor

Das könnte Sie interessieren!

Österreich schlägt Norwegen mit Carlsen

13. 11. 2023 | AN24.at

Österreich schlägt Norwegen mit Carlsen

Im Bild Valentin Dragnev und Magnus Carlsen

Große Motivation bei internationaler Dialogkonferenz von Bundesjugendvertretung und Afrikanischer Union in Wien

13. 11. 2023 | AN24.at

Große Motivation bei internationaler Dialogkonferenz von Bundesjugendvertretung und Afrikanischer Union in Wien

JUUN-Dialogkonferenz von BJV und Afrikanischer Union in Wien: Rund 60 junge Menschen aus Österreich und Ländern der Afrikanischen Union nahmen an der JUUN-...

Naturkundliche Sammlungen dokumentieren Verlust der Biodiversität

13. 11. 2023 | AN24.at

Naturkundliche Sammlungen dokumentieren Verlust der Biodiversität

Dr. Anja Palandačić beim Extrahieren und Analysieren des Suess' Zitterrochens

Österreich und Großbritannien gemeinsam gegen illegale Migration und Terrorismus

02. 11. 2023 | AN24.at

Österreich und Großbritannien gemeinsam gegen illegale Migration und Terrorismus

Innenminister Gerhard Karner und Innenministerin Suella Braverman unterzeichneten am 2. November 2023 ein polizeiliches Kooperationsabkommen 

Sicherheitsbudget 2024: 3.000 Körperkameras und neue Hubschrauber

26. 10. 2023 | AN24.at

Sicherheitsbudget 2024: 3.000 Körperkameras und neue Hubschrauber

V.l.n.r.: Direktor der LP OÖ, Andreas Pilsl, Innenminister Gerhard Karner, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf