Plattform Industrie 4.0 Österreich - Gemeinsam erfolgreich für die Digitalisierung

Plattform Industrie 4.0 Österreich - Gemeinsam erfolgreich für die Digitalisierung

v.l.n.r.: Günter Rübig (Obmann Sparte Industrie Wirtschaftskammer Oberösterreich), Johann Kalliauer (Präsident Arbeiterkammer Oberösterreich), Markus Achleitner (Wirtschafts-Landesrat Oberösterreich), Lisbeth Mosnik (stv. Abteilungsleiterin „Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation: IKT, Produktion und Nanotechnologie“ im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie), Walter Haas (Geschäftsführer ITG - Innovationsservice für Salzburg) und Kurt Hofstädter (Vorstandsvorsitzender Plattform Industrie 4.0 Österreich) bei der Pressekonferenz in Linz

Wie die Digitalisierung für ArbeitgeberInnen und -nehmerInnen am besten genutzt werden kann und welche Rolle regionale und nationale Initiativen dabei spielen, stand im Mittelpunkt einer heutigen Pressekonferenz: Anlässlich des jährlichen „Summit Industrie 4.0“, der heuer zum vierten Mal und in Kooperation mit Business Upper Austria - OÖ Wirtschaftsagentur GmbH sowie ITG - Innovationsservice für Salzburg stattfindet, hatte die Plattform Industrie 4.0 Österreich ExpertInnen aufs Podium geladen. Die prominente Runde stellte Erfolgsprojekte aus Oberösterreich und Salzburg, aber auch auf nationaler Ebene vor – und war sich einig, dass Zusammenarbeit der Schlüssel ist, um die Digitalisierungschancen zu nutzen. Die Plattform Industrie 4.0 Österreich, die relevante VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Interessensvertretungen und Bundesländern unter einem Dach versammelt, hat sich seit ihrer Gründung diesem Anliegen verschrieben und nimmt damit eine Pionierrolle ein.

Oberösterreichisches Erfolgsrezept für die digitale Transformation

Um Oberösterreich fit für die digitale Transformation zu machen, hat das Land OÖ die Leitinitiative Digitalisierung gestartet, deren Umsetzung von Business Upper Austria koordiniert wird. „Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des digitalen Wandels in Oberösterreich sind unter anderem eine hochqualitative IT-Infrastruktur, qualifizierte Fachkräfte und eine breite Anwendung in den heimischen Unternehmen, vor allem in den kleinen und mittleren“, betont der oberösterreichische Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.

Um Unternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen, hat der oberösterreichische Mechatronik-Cluster gemeinsam mit der FH OÖ Campus Steyr den Digital-Check entwickelt: „Der Digital-Check liefert als ‚Navigationsgerät‘ Vorschläge für den Weg durch den Industrie 4.0-Dschungel und hat dadurch einen konkreten, unmittelbar spürbaren Nutzen. 30 Unternehmen haben den Digital-Check bereits erfolgreich durchgeführt, nicht nur in Oberösterreich – österreichweit wird der Check vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Plattform Industrie 4.0 angeboten“, so Landesrat Achleitner.

Im Qualifizierungsverbund Digitale Kompetenz – initiiert von Land OÖ, AMS OÖ und Business Upper Austria – werden Unternehmen, MitarbeiterInnen und Arbeitsuchende auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter aktiv unterstützt. Nicht zuletzt ist auch wissenschaftliche Exzellenz für Oberösterreich ausschlaggebend – Leuchttürme sind hier beispielsweise die Johannes Kepler Universität Linz, der Softwarepark Hagenberg oder die Fachhochschule OÖ.

Salzburg investiert in die Digitalisierung

„Ob Wirtschaft, Forschung oder Ausbildung: Salzburg hat einiges zu bieten, was Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Digitalisierung angeht. Diese Schwerpunkte werden weiter ausgebaut und seitens des Landes Salzburg wird konsequent investiert“, führt Walter Haas, Geschäftsführer des ITG - Innovationsservice für Salzburg, aus.

So war die Universität Salzburg die erste in Österreich, die das Studium „Data Science“ angeboten hat. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Interaktion zwischen Menschen und Technologien, die am Center for Human-Computer Interaction(HCI) der Universität erforscht wird. Im Masterstudium Human-Computer-Interaction (HCI der Universität und FH Salzburg) sollen die Fachkräfte der Zukunft mit dem Thema vertraut werden. Am Zentrum für sichere Energieinformatik (ZSE) der FH Salzburg beschäftigen sich ForscherInnen mit der Digitalisierung von Energiesystemen. Das Projekt Digital Motion – DiMo beschäftigt sich mit der Erforschung von Bewegungen und den damit zusammenhängenden Emotionen.

„Kooperationen sind ein wichtiger Teil dieser Vorzeigeeinrichtungen und -projekte. Auch wir selbst bauen auf bundesländer- und regionenübergreifende Zusammenarbeit. Aus diesem Grund ist es uns mit unseren Partnern in Tirol und Vorarlberg auch gelungen, einen Digital Innovation Hub nach Salzburg zu holen, dessen Zweck es ist, gebündeltes Wissen in die KMU zu transferieren“, so Haas. „Durch den Austausch über Trends und mögliche Maßnahmen mit dem Bund und anderen Ländern kommt uns die Plattform Industrie 4.0 bei all unseren Aktivitäten zugute.“

Praktischer Nutzen für die Digitalisierung

Ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, wie der digitale Wandel gestaltet werden soll, ist unabdinglich. „Die von uns mitgegründete Plattform Industrie 4.0 ist hier ein starker Impulsgeber und stellt die richtigen Weichen auf regionaler und nationaler Ebene. Der erste Weg ist somit beschritten und die ersten Akteure konnten wir im Dialog mobilisieren. Wir setzen diese Richtung fort und begleiten zunehmend unsere KMU auf diesem Weg“, erklärt Lisbeth Mosnik, stellvertretende Abteilungsleiterin „Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation: IKT, Produktion und Nanotechnologie“ im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

Ein Schlüsselkriterium für den Fortschritt im digitalen Zeitalter ist die Schaffung von vertrauenswürdigen Dateninfrastrukturen. „Mit dem heuer abgeschlossenen Leitprojekt Datamarket Austria haben wir einen ersten Schritt in Richtung eines funktionierenden Daten-Service-Ökosystems gesetzt. Nun sondieren wir gemeinsam mit Unternehmen mögliche Konzepte für industrielle Datenkreise“, so Mosnik. Im Bereich der Dateninfrastrukturen-F&E ist Österreich europäischer Vorreiter. „Wir gehören in Europa zu den führenden Ländern, wenn es um die technologische Basis geht“, hält Mosnik fest.

Security als erfolgskritischer Wirtschaftsfaktor

Gerade in Zeiten von datengetriebenen Geschäftsmodellen in der Produktion ist Security nicht nur eine Kostenstelle, sondern vor allem ein erfolgskritischer Wirtschaftsfaktor. Eine ganz wesentliche Rolle kommt dabei den Mitarbeitenden zu, die in Sachen Security geschult werden müssen. „Mitarbeitende sind auch beim Thema Security erfolgskritisch – es nützen selbst die besten Prozesse zur Cyberattacken-Abwehr nichts, wenn man unter der Belegschaft nicht das nötige Bewusstsein dafür schafft. Durch Erfahrungsaustauch können Unternehmen hier viel voneinander lernen“, meint Günter Rübig, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

Die Plattform Industrie 4.0 Österreich hat deshalb kürzlich einen Leitfaden zu Cyber Security publiziert, der Einblick in konkrete Praxisbeispiele bietet und mögliche Schutzmaßnahmen aufzeigt. „Wir sind in Österreich deswegen so erfolgreich, weil wir eine Kultur der Zusammenarbeit haben – und zwar zwischen kleinen und großen Unternehmen, Arbeitnehmervertretung, wissenschaftlichen Einrichtungen und öffentlicher Hand“, so Rübig weiter.

Digitalisierung im Sinne der ArbeitnehmerInnen

Wenn die digitale Transformation von Arbeitswelt und Gesellschaft ohne Verwerfungen gelingen soll, muss sie gemeinsam mit den ArbeitnehmerInnen gestaltet werden. „Aus Arbeitnehmer-Perspektive gilt es weder völlig euphorisch noch verzagt in die Zukunft zu blicken. Entscheidend ist aber, dass man sich jetzt in die Debatte über die digitale Zukunft von Arbeitswelt und Gesellschaft einbringt. Diese Debatte darf sich nicht auf die Technik beschränken. Sie sollte vielmehr von der Arbeit, den Beziehungen zwischen den ArbeitnehmerInnen und Unternehmen sowie den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgehen“, betont Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Der digitale Wandel muss gerecht und aktiv im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat deshalb im Vorjahr den AK Zukunftsfonds „Arbeit – Menschen – Digital“ ins Leben gerufen. „Mit diesem Fonds fördern wir ausschließlich Projekte, bei denen die Beschäftigten von der Digitalisierung profitieren. Statt Gewinnmaximierung und Einsparungszielen muss das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen“, erklärt Kalliauer. In den nächsten fünf Jahren wird die Arbeiterkammer Oberösterreich für solche Projekte 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Im Sommer sind die ersten 16 Projekte mit einer Gesamtprojektsumme von 3,7 Millionen Euro gestartet, in der zweiten Runde im Herbst wurden 27 Anträge eingereicht.

Pionierarbeit für die Digitalisierung der heimischen Industrie

Die Plattform Industrie 4.0 Österreich wurde 2015 gegründet und umfasst aktuell 60 Mitglieder: Seit Anbeginn bringt sie die wichtigsten Stakeholder aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zusammen und leistet damit Pionierarbeit, um den digitalen Wandel möglichst erfolgreich und verträglich zu gestalten.

„Wir sind die Gärtner der Digitalisierung: Die zarten Pflänzchen, die wir vor vier Jahren angepflanzt haben, tragen in der Zwischenzeit Früchte – rund 600 ExpertInnen aus unterschiedlichen Bereichen arbeiten bei uns unter einem Dach zusammen, um passende Rahmenbedingungen für die österreichische Industrie 4.0 auszuloten und voranzutreiben“, freut sich Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich.

Dies geschieht vor allem in den ExpertInnengruppen – Publikationen wie Erfolgsfaktoren für die Etablierung regionaler Qualifikationscluster sind ein starkes Resultat dieser bundesländer- und institutionsübergreifenden Zusammenarbeit. Neben der bereits bestehenden vertieften Zusammenarbeit mit dem deutschen und Schweizer Pendants der Plattform wurde heuer mit der tschechischen CzechInno ebenfalls eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Schweden ist das Gastland am heurigen Summit Industrie 4.0, auch österreichische Best Practice-Beispiele aus Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeitnehmervertretung kommen nicht zu kurz. „Der Summit Industrie 4.0 ist ein Gipfeltreffen der nationalen und internationalen Hightech-Innovationen und -Ideen, auf dem neue Allianzen und Netzwerke geschmiedet werden können“, so Hofstädter abschließend.

Über die Plattform Industrie 4.0 Österreich

Die Initiative hat sich seit ihrer Gründung 2015 durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gemeinsam mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden zu einem etablierten Kompetenzträger zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Der Verein setzt Aktivitäten, um eine dynamische Entwicklung des österreichischen Produktionssektors zu sichern, Forschung, Innovation und Qualifikation zu forcieren und zu einer qualitätsvollen Arbeitswelt sowie zu einem hohen Beschäftigungsniveau beizutragen. Das Ziel ist, die neuen technologischen Entwicklungen und Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte zu nutzen und den Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich zu gestalten. Weitere Informationen unter www.plattformindustrie40.at

Quelle: Verein Industrie 4.0 Österreich – die Plattform für intelligente Produktion Jasmina Schnobrich-Cakelja, Brandenstein Communications Marco Jäger / ots  //  Fotocredit: Plattform Industrie 4.0 Österreich/Martin Eder

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