mumok - Ausblick auf das Programm 2020

mumok - Ausblick auf das Programm 2020

Mit Ausstellungen von Ingeborg Strobl über Andy Warhol bis Heimo Zobernig, Bezügen zu umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen und internationalen Neuentdeckungen

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz des mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien erklärte Generaldirektorin Karola Kraus 2019 zum erfolgreichsten Jahr in der Geschichte des Museums. Der Ausblick auf 2020 verspricht Spannendes: Neben einer Reihe von Personalen nationaler wie internationaler Künstler_innen sowie einer Hommage an die Pop-Art-Ikone Andy Warhol, die sich über das gesamte Haus erstreckt, steht eine groß angelegte Ausstellung zur Entwicklung der Sammlung in den letzten zehn Jahren im Fokus des Programmes 2020.

Ab Anfang März zeigt das mumok die erste Personale der österreichischen Künstlerin Ingeborg Strobl (6.3.-26.7.) nach ihrem Tod 2017. Strobl hat dem mumok ihr Archiv mit zahlreichen Werken als Schenkung überlassen. Diese Archivalien bilden den Kern der Retrospektive, die noch gemeinsam mit der Künstlerin konzipiert wurde und einen repräsentativen Einblick in ihr umfangreiches Oeuvre gibt. Die Themen, um die Ingeborg Strobls Arbeiten kreisen, haben in den letzten Monaten vor dem Hintergrund des weltweit immens gestiegenen Bewusstseins für Klima- und Umweltschutz an Brisanz und Aktualität gewonnen. Strobls Arbeit steht in der Tradition konzeptueller und medienübergreifender Kunst. In ihren Objekten, Installationen, Collagen, Malereien, Fotografien, Filmen und Publikationen nehmen Natur- und Tiermotive als Spiegelbilder des Gesellschaftlichen eine zentrale Rolle ein. Auch zeigt sich in ihrem Werk eine Vorliebe für das Randständige, Verborgene, das allzu leicht Übersehene oder Verdrängte, sowie eine damit verknüpfte Abneigung gegen Produktions- und Konsumwahn.

Zeitgleich mit Ingeborg Strobl eröffnet mit Steve Reinke. Butter (6.3.-21.6.) die erste museale Einzelpräsentation des kanadischen Künstlers und Autors. Tod und Leben, Empathie und Grausamkeit, Sex und Intimität – es sind die "großen" Fragen, die den Künstler in seiner Arbeit beschäftigen. Reinke betrachtet den Menschen allerdings nicht als politisches oder moralisches Wesen, sondern als Spielball mikrobiotischer Agenden: Anstelle eines freudianischen Ichs oder Es bestimmen in seinen Videos Bakterien, Plazenta und Plankton den Lauf der Welt, und "Kultur" beschreibt nicht humanistische Exzellenz, sondern Leben aus der Petrischale.

Ab Mai widmet sich das mumok mit gleich drei Ausstellungen dem Phänomen Andy Warhol. Neben der Präsentation bekannter Klassiker blickt das Haus mit bisher kaum gezeigten Arbeiten hinter die Fassade der weltberühmten Pop-Art-Ikone und entdeckt Warhol als bahnbrechenden Ausstellungskurator und Installationskünstler neu. Mit den Ausstellungen ANDY WARHOL EXHIBITS a glittering alternative (1.5.-6.9.) und DEFROSTING THE ICEBOX Die verborgenen Sammlungen der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museum Wien und des Weltmuseum Wien zu Gast im mumok (1.5.-6.9.), einer Hommage an Warhols wegweisendes Projekt RAID THE ICEBOX 1 with Andy Warhol gibt das mumok erstmals einen exemplarischen Überblick über die Ausstellungspraxis des Universalkünstlers, ohne dabei dessen Früh- und Spätwerk außer Acht zu lassen. Dieser Querschnitt eröffnet neue Perspektiven auf die vielfältigen, von Warhol eingesetzten Medien und zeigt, dass seine Präsentationsmodi als wesentliche Bestandteile seines Werkes zu verstehen sind. 
Die zugehörige Sammlungsausstellung mit dem Titel MISFITTING TOGETHER. Serielle Formationen der Pop Art, Minimal Art und Conceptual Art (1.5.-16.8.) stellt sich daher der Aufgabe, Warhol nicht nur im Rahmen der Pop Art zu verorten, sondern ein differenzierteres Bild der Zeit zu zeichnen, indem Arbeiten der Minimal und Conceptual Art – allesamt Sammlungsschwerpunkte von Peter und Irene Ludwig – hinzugezogen werden. Die Gegenüberstellung dieser Strömungen zeigt, wie stark diese Bewegungen einander beeinflusst haben und wie schwer sie sich in kunsthistorische Schubladen zwängen lassen.

Mit Ane Mette Hol. Im Werden (Arbeitstitel) (3.7.-18.10.) eröffnet das mumok kurz vor dem Sommer eine Einzelausstellung der norwegischen Künstlerin. Ane Mette Hol setzt sich mit Randphänomenen der Kunstproduktion auseinander. Indem sie ihren Blick auf Nebensächliches richtet, auf Gegenstände etwa, die während des Entstehungsprozesses von Kunst im Atelier abfallen, oder auf Spuren, die beim Ausstellungsaufbau im Raum übrigbleiben, schärft sie den Blick auf die künstlerischen Produktionsbedingungen. Bei genauer Betrachtung erweisen sich all diese unscheinbaren Materialien und Überreste als detailreiche, handwerklich perfekte Zeichnungen.

Im Herbst 2020 folgen zeitgleich zwei Ausstellungen, die auf vergangene Projekte im mumok verweisen bzw. als eine Weiterentwicklung dieser zu verstehen sind – eine Personale von Heimo Zobernig (26.9.20-24.1.21) sowie die großangelegte Sammlungsausstellung Museum der Wünsche II (26.9.20-2.5.21), welche die Schenkungen und Ankäufe der letzten zehn Jahre zusammenführt.
Seit dem Beginn seiner künstlerischen Praxis in den frühen 1980er-Jahren hat Heimo Zobernig ein umfangreiches malerisches Werk erarbeitet, immer auf der Grundlage des Versuchs, die Farbe wie ein "Wissenschaftler" zu erforschen. Nachdem im mumok im Winter 2002/2003 die von Beginn an konsequente und zugleich äußerst facettenreiche Entwicklung des international derzeit wohl renommiertesten österreichischen Künstlers in einer großen Ausstellung präsentiert wurde, wird nun in einer von Zobernig konzipierten Ausstellungsarchitektur anhand von ausgewähltem Werkblöcken der letzten Jahre der Schwerpunkt auf Malerei gelegt.

Mit dem Museum der Wünsche II (Arbeitstitel) präsentiert Karola Kraus zehn Jahre nach ihrem Antritt zusammen mit ihrem Team eine Sammlungsausstellung von der klassischen Moderne bis hin zu aktuellen Positionen, die zentrale Schenkungen und Ankäufe des letzten Jahrzehnts integriert. Die Ausstellung ist Resümee und Ausblick zugleich. Sie stellt mit dem Blick auf die vergangenen Jahre neue Perspektiven zur Diskussion, die zugleich Grundlage zukünftigen musealen Sammelns und Ausstellens sind.

Als letzter Programmpunkt des Jahres wird auch 2020 wieder der Kapsch Contemporary Art Prize (Oktober 2020-Februar 2021) an eine Künstlerin/einen Künstler mit Lebensmittelpunkt in Österreich verliehen.

Quelle: mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Katharina Murschetz, Katja Kulidzhanova Presse und Öffentlichkeitsarbeit / ots  //  Fotocredit: Heimo Zobernig

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